Verleihung der Ehrendoktorate der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an Andrea K. Bjorklund und Anne Peters

16.07.2025

Am 24. Juni 2025 wurden zwei führende Völkerrechtlerinnen, Professorin Andrea K. Bjorklund und Professorin Anne Peters, mit der Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien ausgezeichnet.

Andrea K. Bjorklund ist Professorin für Internationale Schiedsgerichtsbarkeit und Internationales Handelsrecht an der McGill University in Montréal, Kanada. Ihr beeindruckender Werdegang führte sie von einem Studium an der Yale Law School zu langjähriger Tätigkeit für die US-Regierung, zunächst bei der International Trade Commission, später im U.S. Außenministerium. Mit ihrem herausragenden wissenschaftlichen Werk, das unter anderem Fragen des internationalen Investitionsrechts, der Immunitäten, der Vollstreckung von Schiedssprüchen, von Widerklagen und von Soft Law behandelt, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der internationalen Rechtstaatlichkeit. Darüber hinaus hat sie maßgeblich an bedeutenden Fachpublikationen mitgewirkt, etwa als Chefredakteurin der renommierten Zeitschrift Arbitration International, als Mitherausgeberin des Cambridge Compendium of International Commercial and Investment Arbitration sowie als Vizepräsidentin der American Society of International Law. Sie war wesentlich an der Entwicklung des modernen Investitionsrechts beteiligt. Mit der Universität Wien verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit durch eine Gastprofessur, die Organisation und Teilnahme an Konferenzen sowie engen wissenschaftlichen Austausch mit Mitgliedern der Abteilung für Völkerrecht.

Anne Peters ist Ko-Direktorin des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg, eines der weltweit führenden Forschungszentren in diesem Bereich. Nach Studien in Würzburg, Lausanne, Freiburg und Harvard sowie ihrer Habilitation an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war sie Ordinaria für Völker- und Staatsrecht an der Universität Basel. Ihre umfassende und bedeutende wissenschaftliche Tätigkeit zeichnet sich durch die Verbindung von Grundlagenforschung mit der Erschließung bislang wenig untersuchter Felder des Völkerrechts aus. Besonders hervorzuheben ist ihre wegweisende Forschung zur Konstitutionalisierung des Völkerrechts, zur Transparenz im internationalen Recht, zur Rechtsstellung des Individuums sowie zur Geschichte des Völkerrechts. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich des globalen Tierrechts. Durch ihre Tätigkeit in Kommissionen, als Gutachterin sowie durch ihre Teilnahme an Konferenzen hat sie sich um die Fakultät der Universität Wien besonders verdient gemacht. Zudem ist sie korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, was ihre enge Verbindung zu Wien unterstreicht.

Am Vormittag hielten Professorin Bjorklund und Professorin Peters ihre Fakultätsvorträge am Juridicum vor über hundert Zuhörern. Professorin Bjorklund sprach über die Resilienz des Völkerrechts, ein besonders aktuelles Thema angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen, und gab einen optimistischen Ausblick: Das Völkerrecht zeige gerade unter Druck seine Widerstandsfähigkeit. Professorin Peters widmete sich dem Thema Doppelstandards im Völkerrecht. Sie plädierte für eine konstitutionalisierte Perspektive auf das Völkerrecht und stellte das Gebot der folgerichtigen und willkürfreien Rechtsanwendung in den Mittelpunkt.

Am Nachmittag fand die Verleihungszeremonie im Großen Festsaal der Universität Wien statt. Professor Michael Waibel hielt die Laudatio auf Andrea K. Bjorklund und Professor August Reinisch würdigte Anne Peters. Die Ehrenurkunden wurden von Rektor Sebastian Schütze und Dekanin Brigitta Zöchling-Jud verlesen und gemeinsam mit dem Ehrenpin den Ehrendoktorinnen feierlich überreicht. Anschließend fand im Kleinen Festsaal ein Empfang zu Ehren der Ausgezeichneten statt, bei dem dieser besondere Anlass in festlicher Atmosphäre gemeinsam gefeiert wurde.