Die Bestrebungen zur Rückkehr auf den Mond sind spätestens seit der Auslobung des Google Lunar XPRIZE (20 Millionen USD für die erste private Landung und 500 m Fahrt auf dem Mond, einschließlich Übertragung von Bildern und Videos in High Definition Qualität vor dem 31. März 2018) in das Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Zahlreiche Initiativen widmen sich wieder verstärkt der Erforschung und möglichen Nutzung des Mondes. Vor diesem Hintergrund erklärt der Generaldirektor der European Space Agency (ESA), Prof. Johann-Dietrich Wörner, seit 2015 das Konzept des „Moon Village“ als Einladung an die Öffentlichkeit, sich mit einer möglichen Vision der Weltraumaktivitäten der Zukunft auseinander zu setzen. Das „Moon Villlage“ bezieht sich auf keinen bestimmten Ort und kein traditionelles Weltraumprogramm, sondern soll einen breit verstandenen Rahmen für eine Reihe verschiedener geplanter und potentieller zukünftiger Aktivitäten im Weltraum darstellen.
Die MVA greift diese Idee auf und bietet eine Plattform für Informationsaustausch, Diskussion und Zusammenarbeit zwischen Raumfahrtunternehmen und Nicht-Raumfahrtunternehmen auf internationaler und interdisziplinärer Basis. Der Sitz der MVA ist Wien. Am Institut für Europarecht Internationales Recht und Rechtsvergleichung befasst sich Professor Irmgard Marboe seit 2009 als Leiterin des „National Point of Contact for Space Law“ mit Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Raumfahrt. Über ihre Aufenthalte an der Stanford University zwischen 2014 und 2016 knüpfte sie Kontakte mit der dortigen Weltraum-Community, die nicht nur wegen NASA Ames, sondern auch für die Unternehmen im umliegenden Silicon Valley zunehmend an Bedeutung erlangt. Die von dort ausgehenden Initiativen hatten großen Einfluss auf den 2015 erlassenen US Commercial Space Launch Competitiveness Act. Diese Entwicklungen fordern auch die europäischen Staaten heraus, den rechtlichen Rahmen für Weltraumaktivitäten entsprechend zu gestalten. Österreich hat mit seinem Weltraumgesetz aus 2011 bereits eine Grundlage geschaffen, die allerdings angesichts rascher technischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Entwicklungen vor immer neuen Herausforderungen steht. Professor Marboe ist Gründungsmitglied der MVA und als „Legal Advisor“ auch Mitglied des Vorstands.
Wien ist Sitz des UN Office for Outer Space Affairs (UNOOSA) und der alljährlichen Tagungen des UN Committee for the Peaceful Uses of Outer Space (UNCOPUOS) und seiner beiden Unterkomitees (Scientific and Technical Subcommittee/Legal Subcommittee). Seit 2003 beheimatet Wien auch das European Space Policy Institute (ESPI). Österreich hat alle fünf UN-Weltraumverträge, einschließlich des Mondvertrages, ratifiziert, bei deren Ausarbeitung es in den 1960er und 1970er Jahren auch aktiv mitgewirkt hat. Vor diesem Hintergrund bedeutet die Moon Village Association eine weitere Chance, von Wien bei der Gestaltung der Zukunft der Raumfahrt mitzuwirken.
Nähere Informationen:
MVA Website: https://www.moonvillageassociation.org/
ISU Press Release vom 22.11.2017:
NPOC Space Law Austria: https://www.spacelaw.at/