44. Österreichischer Völkerrechtstag 2019 "Zurück zu den Quellen des Völkerrechts"
Der 44. Österreichische Völkerrechtstag fand vom 13. bis 15. Juni in Rust am Neusiedlersee statt. Die Tagung unter dem Titel „Zurück zu den Quellen des Völkerrechts“ wurde von der Abteilung für Völkerrecht und Internationale Beziehungen organisiert.
Das akademische Programm zeigte eindrucksvoll die Bandbreite der aktuellen akademischen Auseinandersetzung mit den Rechtsquellen des Völkerrechts. Neben dem Eröffnungsvortrag von Botschafter Gregor Schusterschitz zu den Brexit-Verhandlungen befassten sich auch weitere Vorträge mit Fragen des Ausstiegs aus völkerrechtlichen Verträgen. Während Paul Gragl und Michael J. Moffatt rechtsphilosophische und rechstpolitische Facetten thematisierten, setzten sich Christina Binder und Benedikt Harzl mit konkreten Ausstiegsszenarien aus der ICSID-Konvention und mit Russlands angespanntem Verhältnis zur EMRK auseinander.
Die allgemeinen Regeln für den Nachweis von Gewohnheitsrecht wurden von Jörg Kammerhofer kritisch hinterfragt und von Ralph Janik sowie Elisabeth Hoffberger-Pippan anhand praktischer ius ad bellum und ius in bello Fragestellungen erörtert. Zuletzt beleuchteten Markus P. Beham, Philipp Janig und Gebhard Bücheler eingehend historische und rechtsdogmatische Aspekte der Allgemeinen Rechtsgrundsätze.
Das Generalthema wurde auch von Matthias Kettemann bei der Vorstellung seiner Habilitation zur normativen Ordnung im Internet aufgegriffen und zog sich durch die Beiträge des Praktikerpanels, in dem Botschafter Roger Dubach, Gesandter Konrad Bühler und Ministerialdirektor Christophe Eick unter der Leitung von Botschafter Helmut Tichy wertvolle Einblicke in die österreichische, deutsche und schweizerische Völkerrechtspraxis boten.
Für den nicht-akademischen Rahmen des Völkerrechtstags sei Bürgermeister Gerold Stagl für eine exzellente Weinverkostung und Bundesminister Alexander Schallenberg für die traditionelle Ausrichtung eines Abendessens gedankt. Dank gilt weiters Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und der Universität Wien für die finanzielle Unterstützung des 44. Österreichischen Völkerrechtstags.